Kindgerecht und doch so hochmusikalisch

„KinderOrchester NRW“ unter der Leitung von Witolf Werner begeisterte. ein Highlight des abends war Smetanas Moldau – in gekürzter Fassung.

Das Orchester wurde 2006 gegründet, steht in der Trägerschaft des Landes NRW und arbeitet projektweise. In der Aula der RWTH am Templergraben konnten die jungen Musikerinnen und Musiker eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass begabte Instrumentalisten auch im Alter von acht bis vier- zehn Jahren in der Lage sind, Orchesterliteratur auf einem ansprechenden Niveau zu realisieren und das Publikum zu begeistern. Es war ein imponierendes Bild, das die 80 Kinder auf der erweiterten Bühne der Aula abgaben. Witolf Werner, der das Orchester temperamentvoll und locker führte und darüber hinaus sehr ansprechend und auch kindgerecht moderierte, hatte ein Programm unter dem Titel „Von Bergen und Seen“ zusammengestellt, das Werke bekannter und weniger bekannter Komponisten enthielt.

Ein Highlight des Abends war sicherlich eine etwas gekürzte Fassung von Bedrich Smetanas Tondichtung „Die Moldau“. Auch Edward Grieg kam mit einem Satz aus der Peer-Gynt-Suite zu Gehör. Eine Suite aus Händels „Wassermusik“ hatte in der Fassung für Sinfonieorchester ihren eigenen Reiz. Die anderen Stücke waren meist kürzere, rhythmisch pointierte, mit großer Schlagzeug-Batterie besetzte Stücke in teilweise ungeraden Taktarten, die dem Rhythmusgefühl der jugendlichen Spieler in hohem Maße entgegenkamen und deren Verve auch auf das Publikum übersprang.

Die Kompositionen von Gary Gackstatter, Daniel Walter, William Harbinson und Jared Spears kreisten thematisch alle um Berge und Seen und waren höchst geschickt den spieltechnischen Möglichkeiten des Orchesters angepasst. Die Spielfreude und die Begeisterung der jungen Instrumentalisten rissen das Publikum am Ende zu stehenden Ovationen hin, worauf das Ensemble noch eine Zugabe gewährte. (tb)

(Aachener Zeitung, 23.09.2014)