Chronik

Eine geschichtliche Übersicht der Gesellschaft

 

Die 100-jährige Geschichte des Vereins der Musik- und Theaterfreunde Aachen ist mit den Namen bekannter Bürger Aachens verbunden, die in gesellschaftlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht herausragende Stellungen innehatten. Bürgerliches Engagement und eigenständige Mitwirkung am Aachener Kulturleben waren die Beweggründe und Ziele aufgeschlossener Aachener Bürger, die zum Zusammenschluss in einer Musikgesellschaft führten. Der Juwelier Heinrich Steenaerts, ein passionierter Geiger im Aachener Instrumentalverein, gründete 1924 den Verein mit dem Namen „Gesellschaft der Musik- und Theaterfreunde zu Aachen“ und fand schnell engagierte Mitstreiter.

Ihm folgten ab 1939 als Präsidenten Regierungsvizepräsident Arnold Bischoff, Geheimrat Georg Talbot und Dr. Claus Springsfeld. Die Jahre der Zerstörung und des Zusammenbruchs durch den Krieg machten eine Neugründung erforderlich, zu der es 1949 kam. In einem öffentlichen Appell an die Aachener Bürger riefen unter anderem Dr. Alexander Schippan, Dr. Claus Springsfeld und Richard Talbot dazu auf, den Wiederaufbau des Theaters durch Spenden zu unterstützen. Sie konnten 1951 in einem Schreiben an die damalige „Aachener Volkszeitung“ (heute „Aachener Zeitung“) vermelden, „dass sich die Spenden nicht nur aus größeren namhaften Summen zusammensetzen, sondern dass viele kleine Spenden aus der gesamten Bürgerschaft gekommen sind und dass diese kleinen Beiträge die Opferbereitschaft der Bürger für ihr Musik- und Theaterleben kennzeichnen“. Aus diesen gesammelten Beiträgen konnten dringend benötigte Instrumente für das Orchester, diverse Bühnenvorhänge und ein Bühnenteppich für das Theater angeschafft werden.

Mit dem Aachener Musikleben ging es danach kontinuierlich bergauf.

Begleitet wurde dieser Aufbau von der Gesellschaft, deren Vorsitz 1950 von Dr. Springsfeld auf Eduard Borchers überging, dem Konsul Richard Talbot für über 20 Jahre folgte. Mit Konsul Hugo Cadenbach konnte 1974 eine weitere profilierte Aachener Persönlichkeit als Präsident gewonnen werden. Sein Nachfolger wurde 1989 Prof. Dr. Claus Goecke. Die Gesellschaft hatte ihr Tätigkeitsfeld inzwischen enorm ausgeweitet und trat als Veranstalter in Kooperation mit Aachener Musikinstitutionen wie auch mit der Bundesauswahl Konzerte junger Künstler in Erscheinung. Organisatorisch wurde diese Veranstaltungsreihe weitgehend von dem langjährigen überaus aktiven Vorstandsmitglied Eberhard Reimmann betreut. Ihr spezielles Engagement für die Jugend unterstrich die Gesellschaft mit der Förderung des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“.

Ende der 60er Jahre

Ende der 60er Jahre fusionierte die Gesellschaft mit der Internationalen Bruckner-Gesellschaft – Sektion Aachen. Über 30 Jahre waren die Signets der beiden Gesellschaften in den Briefköpfen vertreten, bis die Bruckner-Gesellschaft 2003 ganz in unserer Gesellschaft aufging. 2002 übernahm Dr. Inge Schippan den Vorsitz von Prof. Goecke und konnte mit vielbeachteten Aktivitäten im Rahmen der musikalischen Jugendarbeit Akzente setzen.

Der Verein heute

Seit 2012 ist der Aachener Musiker Thomas Beaujean Vorsitzender. 2016 kamen der Verein „accelerando – Freunde des Sinfonieorchester Aachen“ e.V. und der Verein „Haus für Musik“ hinzu. Es gibt jetzt nur noch einen Verein, der sich mit gebündelter Kraft effektiv für das Musikleben in Aachen engagiert. Der Verein accelerando wurde 2003 gegründet. Seitdem konnten viele Produktionen und Projekte realisiert und das Sinfonieorchester Aachen mit neuen Instrumenten und Werbemaßnahmen unterstützt werden. Der Verein „Haus für Musik“ setzt sich seit Jahren für eine neue Konzerthalle in Aachen ein.

Mit ihren Projekten haben sich die Musik- und Theaterfreunde im Laufe der Jahre den sich stetig wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen und Erwartungen gestellt. Da sich das Aachener Musikleben inzwischen eines breiten musikalischen Angebotes erfreut, wurden die eigenen Veranstaltungen zurückgefahren. Stattdessen setzt der Verein heute mit der Unterstützung der Kammerkonzerte des Sinfonieorchesters, der Freitagsmusiken in der Theresienkirche und des Kinderkonzerts sowie mit der Finanzierung von CD-Produktionen, Konzerten und Instrumenten für das Sinfonieorchester besondere Akzente im Aachener Musikleben und ergänzt damit das musikalische Angebot in unserer Region wirkungsvoll mit attraktiven und gern besuchten Veranstaltungen bzw. Initiativen. Durch die auch formell besiegelte Zusammenarbeit von ehemals drei selbstständigen Vereinen ist das Programmangebot und die Palette der Unterstützung und Förderung noch größer geworden.